Negativ Award Plagiarius 2020
Der Plagiator, die Rösterei Torrefazione San Francesco SAS (Mondial Caffè), geleitet von Geschäftsführer Nazzareno Morettini, stammt aus Umbrien in Italien. In der Vergangenheit hat die Torrefazone als Lohnrösterei für Firmen der Eheleute Maria (auch Mariella genannt) und Benedikt Krebs, die MariaSole GmbH sowie die Maria Non Vuole GmbH, gearbeitet. Schon zu damaligen Zeitpunkt wurde auf den Verpackungen der Kaffeeprodukte der falsche Eindruck erweckt, dass der Kaffee auf Sizilien hergestellt werde. Nachdem die MariaSole GmbH und die Nachfolgegesellschaft, die Maria Non Vuole GmbH, beide in die Insolvenz geführt worden sind und auch die Eheleute Krebs beide ein Privatinsolvenzverfahren beantragt hatten, übernahm die Torrefazione den Vertrieb der Kaffeeprodukte unmittelbar. Auch weiterhin gab die Torrefazione auf verschiedenen Vertriebswegen und Webseiten für ihre Plagiatsprodukte fälschlicherweise Sizilien als Herkunftsort an und vertrieb markenrechtswidrig sowohl Plagiate unter der Marke „MariaSole“ als auch unter der Bezeichnung „MariaGrazia“.
Der Umfang der vorsätzlichen und systematischen Produktpiraterie lässt sich wie folgt skizzieren:
- Die Torrefazione ist – wie dargelegt – zunächst als Lohnröster für unseriöse Gesellschaften tätig geworden, die dem Verbraucher den falschen Eindruck vermittelt haben, dass der vertriebene Espressokaffee der Marke „MariaSole“ mit einem besonderen Qualitätsstandard in Sizilien hergestellt wurde.
- Nachdem die Torrefazione darüber aufgeklärt worden ist, dass die Markenrechte für die Marke „MariaSole“ von der Caffè Cultura GmbH übernommen wurden, hat dies die Firma Torrefazione San Francesco und ihren Geschäftsführer, Herrn Nazzareno Morettini, nicht davon abgehalten, auch weiterhin markenrechtswidrig Plagiatsprodukte unter der Marke „MariaSole“ auf den Markt zu bringen.
- Daneben hat man die Bezeichnung des Kaffees von „MariaSole“ in „MariaGrazia“ geändert und die falsche Behauptung aufgestellt, Kaffee der Marke „MariaSole“ heiße jetzt „MariaGrazia“. Die nur geringfügige Änderung in der Bezeichnung des Kaffees war darauf angelegt, den Verbraucher zu verwirren und den Eindruck zu erwecken, das „neue“ Kaffeeprodukt „MariaGrazia“ stehe in Verbindung mit dem Produkt der Marke „MariaSole“. Dies wurde dadurch verstärkt, dass durch die Torrefazione das gleiche Verpackungsdesign beibehalten wurde, das auch für den Kaffee „MariaSole“ genutzt wurde. Das Vorgehen der Torrefazione musste den Eindruck entstehen lassen, dass die Verwechselungsgefahr hinsichtlich der Kaffeeprodukte nicht fahrlässig, sondern vorsätzlich herbeigeführt wurde.
- Dabei ging man so weit, dass sogar die alten EAN-Codes, die für Produkte der Marke „MariaSole“ vergeben waren, unverändert für die Plagiate mit der Bezeichnung „MariaGrazia“ weiterhin verwendet wurden. Dazu muss man wissen, dass über die EAN-Codes unter anderem die Kaffeesteuer bemessen wird. Die Torrefazione hat also wissentlich hingenommen, dass der Umfang des Vertriebs der Produkte mit der Bezeichnung „MariaGrazia“ steuerlich verschleiert wurde.
- Schließlich hat die Torrefazione im Rahmen des Vertriebs der Kaffeeprodukte „MariaSole“ und „MariaGrazia“ Kaffee minderer Qualität verarbeitet, um einerseits einen höheren Gewinn zu erzielen und zum anderen, um damit die qualitativ hochwertige Arbeit der Caffè Cultura GmbH zu schädigen.
Rückblickend auf all diese unethischen Aspekte darf festgehalten werden, dass die Torrefazione San Francesco mit ihrem Geschäftsführer Nazzareno Morettini und seinem Vorgehen, das an Dreistigkeit nicht zu überbieten ist, die Auszeichnung mit dem Plagiarius-Award-2020 in vollem Umfang verdient hat. Für rechtschaffende und werteschaffende Unternehmern ist es wünschenswert, dass der Gesetzgeber solch dreistes Vergehen zum Anlass nimmt, die Gesetzgebung im erforderlichen Maße zu verschärfen. Fair arbeitende Firmen könnten somit vor Wirtschaftsverbrechen und damit verbundenen wirtschaftlichen Schäden geschützt werden.